Wissenschaftler kartieren fast ein Viertel des Meeresbodens

Von Michael Korgs | 01.07.2022, 11:26
Wissenschaftler kartieren fast ein Viertel des Meeresbodens

Dank der internationalen Initiative Seabed 2030 sind etwa 25 % des Meeresbodens der Erde kartiert worden (23,4 %, um genau zu sein). Das Projekt ist Teil einer größeren, von den Vereinten Nationen geleiteten Bewegung namens Ozeandekade, die weitgehend auf freiwilligen Beiträgen von Regierungen, Unternehmen und Forschungsinstituten zu bathymetrischen Daten (oder Ozeantopographie) beruht. Seabed 2030 hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 den gesamten Meeresboden zu kartieren, was nach Angaben der Initiatoren zum Teil auf den technologischen Fortschritt und die Zusammenführung von Daten zurückzuführen ist, die bereits seit langem verfügbar sind. Seabed 2030 hat im letzten Jahr Messungen für etwa 3,8 Millionen Quadratmeilen (etwa die Größe Europas) vorgenommen, anstatt aktive Kartierungsaktivitäten durchzuführen.

Die Erhebung weiterer bathymetrischer Daten soll nach Ansicht der Wissenschaftler zu einem besseren Verständnis des Klimawandels und der Bemühungen zum Schutz der Ozeane beitragen. Die Kartierung des Meeresbodens hilft auch bei der Erkennung von Tsunamis und anderen Naturkatastrophen. "Eine vollständige Karte des Meeresbodens ist ein wichtiges Instrument, mit dem wir einige der drängendsten Umweltprobleme unserer Zeit angehen können, wie etwa den Klimawandel und die Meeresverschmutzung", so Mitsuyuki Unno, Geschäftsführer der Nippon Foundation, in einer Presseerklärung.

Wie die BBC betont, ist ein Großteil des Materials, das für Seabed 2030 verwendet wird, bereits verfügbar. Die Organisation stützt sich weitgehend auf Beiträge von Regierungen und Unternehmen, obwohl einige dieser Behörden immer noch zögern, ihre Archive vollständig zu öffnen, weil sie befürchten, dass nationale oder kommerzielle Geheimnisse preisgegeben werden.

Alle Daten von Seabed 2030 werden in das globale GEBCO-Netz (General Bathymetric Chart of the Oceans) eingestellt und sind damit für die Öffentlichkeit zugänglich. Vor Seabed 2030 gab es einen großen Mangel an Messdaten über den Meeresboden, die von der Öffentlichkeit genutzt werden konnten. Zur Abschätzung der Form des Meeresbodens werden in der Regel Satellitenhöhenmesser verwendet, die nur einen vagen Hinweis auf die Form des Meeresbodens liefern. Bei der weltweiten Suche nach dem Absturz des Malaysia-Airlines-Fluges MH370 wären ausgefeiltere Technologien zur Kartierung der Meeresbodenoberfläche hilfreich gewesen.

Quelle: www.engadget.com