Der Durchbruch, der die Zukunft verändern könnte - die Fusion brachte mehr Energie ein, als zum Starten der Reaktion erforderlich war

Von Maksim Panasovskyi | 12.12.2022, 21:11
Der Durchbruch, der die Zukunft verändern könnte - die Fusion brachte mehr Energie ein, als zum Starten der Reaktion erforderlich war

Am Dienstag, den 13. Dezember, werden die USA voraussichtlich einen Durchbruch in der thermonuklearen Energie ankündigen, der die Zukunft verändern könnte.

Was wir wissen

Die Kernfusion könnte ein Ersatz für Kohlenstoffbrennstoffe und Kernkraftwerke sein. Seit Mitte des letzten Jahrhunderts versuchen Wissenschaftler, diese Technologie zur Energieerzeugung zu nutzen. Die ganze Zeit über konnten sie jedoch bestenfalls die Energie kompensieren, die zum Starten der Reaktion aufgewendet wurde. Nun scheinen amerikanische Wissenschaftler das geschafft zu haben, was ihren Vorgängern jahrzehntelang nicht gelungen ist.

Die Entdeckung, die morgen vom US-Energieministerium offiziell bekannt gegeben werden soll, könnte der Menschheit eine praktisch unerschöpfliche Energiequelle erschließen. Theoretisch. Wie die Financial Times berichtet, gelang es Wissenschaftlern des U.S. Livermore National Laboratory, mehr Energie aus der Fusion zu gewinnen, als zum Starten der Reaktion benötigt wurde.

Die Autoren des Experiments, das zwei Wochen dauerte, verwendeten den größten Laser der Welt, um das Wasserstoffplasma zu bestrahlen. Zum Starten der Reaktion wurden 2,1 MJ an Energie verbraucht. Bei der Fusion wurden 2,5 MJ Energie erzeugt, was einem Nettogewinn von 0,4 MJ entspricht.

Die beiden Spezialisten bestätigten, dass die Energieausbeute tatsächlich höher war als erwartet. Die Wissenschaftler erklärten sich jedoch bereit, sich nur unter der Bedingung der Anonymität zu äußern, da die während des Experiments gewonnenen Daten noch nicht vollständig überprüft worden sind.

Die Fusionsreaktion wurde in der National Ignition Facility (NIF) gestartet, die zum Livermore National Laboratory in den Vereinigten Staaten gehört. Insgesamt wurden 3,5 Milliarden Dollar in den Bau dieser wissenschaftlichen Einrichtung investiert. Zunächst wurde sie hauptsächlich zur Simulation von militärischen Nuklearexplosionen genutzt. Im Laufe der Zeit begann die NIF, Fusionsversuche durchzuführen. Bei einem dieser Experimente gelang es den Wissenschaftlern im vergangenen Jahr, 70 % der von den Lasern benötigten Energie zu erzeugen.

Ein US-Beamter bezeichnete diese Technologie als den "heiligen Gral", der mehr Menschen aus der Armut befreien könnte als das Eröffnen eines Feuers. Gleichzeitig weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass das Erscheinen der ersten thermonuklearen Kraftwerke nicht in den nächsten Jahrzehnten zu erwarten ist.

Quelle: Financial Times, The Washington Post