Wissenschaftler haben am Large Hadron Collider eine Anomalie entdeckt - drei Teilchen werden 20 % häufiger registriert als vom Standardmodell vorhergesagt

Von: Maksim Panasovskiy | 24.04.2023, 21:09

Physiker am CMS und ATLAS haben ein Experiment am Large Hadron Collider durchgeführt. Es zeigte, dass das W-Boson sowie das Top-Quark und das Top-Antiquark etwas häufiger auftreten, als das Standardmodell vorhersagt.

Was wir wissen

Die drei oben genannten Teilchen werden bei Proton-Proton-Kollisionen registriert. Der Prozess, bei dem sie entstehen, wird ttW genannt. Wissenschaftlern zufolge ist dies ein sehr seltenes Ereignis, das im Durchschnitt nur einmal in 50.000 Kollisionen auftritt.

Die Forscher können ein Top-Quark, sein Antiteilchen und das W-Boson allein anhand der Zerfallsprodukte nachweisen. Das liegt daran, dass alle drei Teilchen fast unmittelbar nach ihrer Geburt zerfallen.

Es ist bekannt, dass der ttW-Prozess 20 % häufiger auftritt als vom Standardmodell vorhergesagt, das die elektromagnetische, schwache und starke Wechselwirkung aller der Wissenschaft bekannten subatomaren Teilchen beschreibt. Die Abweichung kann nicht als groß bezeichnet werden. Die Wissenschaftler hoffen jedoch, dass die Untersuchung der Daten ihnen helfen wird, die Genauigkeit anderer Experimente, einschließlich der Suche nach dem Higgs-Boson, zu verbessern.

Die Wissenschaftler glauben, dass die am Large Hadron Collider beobachtete Anomalie zwei Erklärungen haben kann. Erstens ist es möglich, dass das Standardmodell nicht genügend Daten zur Untersuchung des ttW-Prozesses enthält. Zweitens könnte die Anomalie ein Beweis für die Neue Physik sein, die die Unzulänglichkeiten des Standardmodells erklärt.

Quelle: SLAC