Telekom und Deutsche Glasfaser: Zusammenarbeit gerät in der Anfangsphase der Partnerschaft in eine Sackgasse

Von Bohdana Sukhetska | 25.05.2023, 19:02
Telekom und Deutsche Glasfaser: Zusammenarbeit gerät in der Anfangsphase der Partnerschaft in eine Sackgasse

Deutsche Glasfaser und Telekom scheitern an erster Kooperation im Bereich FTTH.

Was bekannt ist

Die Unternehmen Deutsche Glasfaser und Telekom haben ihr erstes gemeinsames Projekt im Bereich Fiber-to-the-Home (FTTH) nicht erfolgreich abschließen können. Auf der Branchenmesse Anga Com in Köln gab Klaus Müller, Leiter Glasfaser Telekom Deutschland, bekannt, dass die Kooperation innerhalb von drei Jahren keine Fortschritte erzielt habe.

Das Pilotprojekt, das im Januar 2020 in Lüdinghausen, Nordrhein-Westfalen, angekündigt wurde, sollte die bestehende Netzinfrastruktur von Deutsche Glasfaser für die Telekom nutzbar machen. Eine Absichtserklärung wurde von Dirk Wössner, dem CEO der Telekom Deutschland, und Uwe Nickl, dem Geschäftsführer von Deutsche Glasfaser, unterzeichnet. Doch trotz der positiven Ankündigung kam es nicht zur Umsetzung.

Auch in der Gemeinde Gablingen wollte die Telekom das vorhandene Glasfasernetz von M-net und Deutsche Glasfaser mitnutzen, doch Deutsche Glasfaser lehnte dies ab. Die beiden Unternehmen hatten zuvor den Ausbau in Gablingen angekündigt, jedoch begann Deutsche Glasfaser vor der Telekom mit den Arbeiten.

Die genauen Gründe für das Scheitern der Zusammenarbeit wurden nicht offengelegt. Klaus Müller erklärte lediglich, dass es in einem definierten Pilotgebiet zu keinen Fortschritten gekommen sei. Eine detaillierte Erläuterung zu den internen Vorgängen wurde nicht gegeben. Sowohl Deutsche Glasfaser als auch die Telekom hatten im März 2023 auf den Fiberdays des Branchenverbands Breko erneut Interesse an einer Zusammenarbeit signalisiert. Andreas Pfisterer, CEO von Deutsche Glasfaser, bekundete Gesprächsbereitschaft, doch bislang wurde daraus keine konkrete Vereinbarung.

Das Scheitern dieser ersten Kooperation zwischen Deutsche Glasfaser und Telekom wirft Fragen über die zukünftige Zusammenarbeit der beiden Unternehmen im Bereich FTTH auf. Es bleibt abzuwarten, ob sie in Zukunft weitere Möglichkeiten zur Kooperation finden oder ihre Wege getrennt voneinander gehen werden.

Über FTTH

FTTH steht für Fiber to the Home, was übersetzt "Glasfaser bis zum Haus" bedeutet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Breitbandverbindungen, die oft auf Kupferkabeln basieren, ermöglicht FTTH den direkten Anschluss von Glasfaserkabeln an Privathaushalte. Glasfaser bietet eine nahezu unbegrenzte Bandbreite und Geschwindigkeit, was zu einer erheblich verbesserten Internetverbindung führt.

Die Vorteile von FTTH:

  • Höhere Geschwindigkeiten: FTTH ermöglicht Internetgeschwindigkeiten von mehreren Gigabit pro Sekunde, was eine schnelle und zuverlässige Verbindung für alle Arten von Online-Aktivitäten gewährleistet.
  • Kapazitätssteigerung: Glasfaser bietet eine hohe Bandbreite, die den wachsenden Anforderungen an Datenintensität gerecht wird, sei es beim Streaming von hochauflösenden Inhalten, der Nutzung von Cloud-Diensten oder der Durchführung von Videokonferenzen.
  • Zukunftsorientiert: FTTH ist eine langfristige Lösung, die für kommende Technologien wie das Internet der Dinge (IoT), Virtual Reality (VR) und Künstliche Intelligenz (KI) geeignet ist.
  • Gleichberechtigung: FTTH beseitigt die digitale Kluft zwischen städtischen und ländlichen Gebieten und ermöglicht allen Menschen den Zugang zu hochwertigem Internet, unabhängig von ihrem Standort.

Deutschland hat mit einigen Herausforderungen in Bezug auf seine Internetinfrastruktur zu kämpfen. Insbesondere in ländlichen Gebieten sind die Internetgeschwindigkeiten oft langsam und unzureichend. Dies hat negative Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit, das Bildungssystem, die Gesundheitsversorgung und die Lebensqualität der Menschen. FTTH bietet die Möglichkeit, diese Defizite zu überwinden und Deutschland an die Spitze der digitalen Revolution zu bringen.

Quelle: ANGACOM

Foto: Deutsche Telekom