Bayerische Lehrer fordern eine Reform des Benotungssystems: Abschaffung der Noten als Antwort auf die Entwicklung der künstlichen Intelligenz
Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) hat eine Reform des Notensystems gefordert.
Was bekannt ist
Die Präsidentin des Verbands, Simone Fleischmann, betonte, dass die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) eine Anpassung der Leistungsbewertung erforderlich mache. "Unser Leistungssystem ist oldschool", sagte Fleischmann in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Sie wurde gerade für weitere vier Jahre im Amt bestätigt.
Die Forderung des BLLV stieß jedoch nicht nur auf Zustimmung. Der bayerische Kultusminister, Michael Piazolo, äußerte Skepsis und betonte, dass man Leistungsnachweise benötige, um den eigenen Stand in den verschiedenen Fächern zu kennen. Zudem würden verschiedene Dinge miteinander vermengt, die nicht unmittelbar zusammenhängen.
Auch andere Lehrerverbände äußerten Zweifel an der Forderung des BLLV. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) betonte, dass Differenzierung und klare Leistungsanforderungen der Schlüssel zum Bildungserfolg seien, unabhängig davon, ob dieser analog, digital oder mit KI erreicht werde.
In Hamburg wurden kürzlich Fälle bekannt, in denen Schülerinnen und Schüler beim Abitur mit Hilfe von KI-Programmen geschummelt haben sollen. Fleischmann verwies darauf, dass Schulen gesellschaftliche Entwicklungen nicht ignorieren dürften, sondern sich ihnen stellen müssten. Die Vermittlung von Medienkompetenz sei ebenso wichtig wie ein anderes Bewertungssystem.
Die Diskussion um eine mögliche Abschaffung der Schulnoten wird in Bayern weiterhin kontrovers geführt. Während der BLLV auf eine Reform drängt, sehen andere Lehrerverbände und der Kultusminister weiterhin die Notwendigkeit von Leistungsnachweisen und klaren Anforderungen für den Bildungserfolg. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Debatte entwickeln wird und ob weitere Schulen dem Beispiel Hamburgs folgen und Prüfungen auf den Einsatz von KI überprüfen werden.
Über den BLLV
Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) ist ein einflussreicher Bildungsverband in Bayern, Deutschland. Er wurde 1861 gegründet und vertritt die Interessen von Lehrerinnen und Lehrern sowie Erzieherinnen und Erziehern auf allen Ebenen, von der Vorschule bis zur Sekundarstufe. Der BLLV setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen, gerechte Gehälter und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten für seine Mitglieder ein. Mit über 60.000 Lehrern und pädagogischen Fachkräften als Mitgliedern spielt der Verband eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Bildungspolitik und -reformen in Bayern. Der BLLV beteiligt sich aktiv an Diskussionen über die Entwicklung von Lehrplänen, Bildungsstandards und die Lehrerausbildung, um eine qualitativ hochwertige Bildung zu gewährleisten und das Wohlergehen der Lehrer in der Region zu fördern.
Quelle: Süddeutschen Zeitung
Foto: BLLV