Augsburgs römisches Erbe wird lebendig: Die Stadt entwickelt eine digitale Museums-App
Die Stadt Augsburg plant, ihr römisches Erbe mithilfe einer digitalen App wieder zum Leben zu erwecken.
Was bekannt ist
Obwohl Augsburg bisher kein angemessenes Museum besitzt, um seine römischen Artefakte auszustellen, strebt die Stadt an, die römische Ära virtuell erlebbar zu machen. Die App wird den Einwohnern und Besuchern eine digitale Erfahrung der archäologischen Stätten und historischen Bedeutung der Stadt bieten.
Augsburg beherbergte über Jahrhunderte hinweg die größte Siedlung der römischen Provinz Raetien. Die archäologischen Stätten von Augusta Vindelicum gehören somit zu den bedeutendsten dieser Epoche in Deutschland. Obwohl die Stadt bereits mit dem Welterbetitel "Wassermanagement-System" von 2019 prahlt, scheint sie bislang nicht genau zu wissen, wie sie dieses Erbe nutzen kann, um für sich zu werben.
Die vorgestellte App wird zweifellos eine sinnvolle und moderne Art der Museumsvermittlung darstellen. Allerdings wird auch betont, dass eigentlich zuerst ein Museum errichtet werden sollte, bevor eine solche App entwickelt wird. Die Entscheidung der Stadt Augsburg, den umgekehrten Weg zu gehen, bleibt bisher unklar, wann überhaupt ein Museum geplant ist.
Es bleibt abzuwarten, wie die digitale App das Interesse der Einwohner und Touristen wecken wird, solange die tatsächliche Präsentation der römischen Exponate noch auf sich warten lässt. Es bleibt zu hoffen, dass Augsburg in Zukunft einen angemessenen Rahmen schafft, um sein reiches kulturelles Erbe angemessen zu präsentieren und damit auch den Tourismus zu fördern.
Über deutsche Online-Museen
Traditionelle Museen in Deutschland haben in der Regel physische Standorte und bieten Online-Plattformen als ergänzende Ressourcen an, um das Besuchererlebnis zu verbessern oder einen virtuellen Zugang zu ihren Sammlungen zu ermöglichen.
Allerdings haben viele deutsche Museen in den letzten Jahren ihre Online-Präsenz und ihr digitales Angebot deutlich ausgebaut. Sie haben interaktive Websites, virtuelle Ausstellungen und Online-Sammlungen entwickelt, die den Besuchern ein reichhaltiges Online-Erlebnis bieten, das ihre physischen Besuche ergänzt. Diese digitalen Initiativen haben es den Museen ermöglicht, ein breiteres Publikum zu erreichen und Bildungsressourcen und ansprechende Inhalte außerhalb ihrer physischen Räumlichkeiten anzubieten.
Zwar gibt es kleinere Online-Initiativen oder virtuelle Ausstellungen einzelner deutscher Museen, doch handelt es sich dabei in der Regel nicht um eigenständige Institutionen, die ausschließlich im Online-Format existieren. In Deutschland liegt der Schwerpunkt eher auf der Integration digitaler Tools in bestehende physische Museen, um ein umfassendes und vernetztes Erlebnis für Besucher zu schaffen.
Es lohnt sich, die Websites und Online-Plattformen bekannter deutscher Museen wie der Staatlichen Museen zu Berlin, des Deutschen Museums, des Deutschen Historischen Museums und der Pinakotheken zu besuchen, um deren umfangreiche digitale Ressourcen und virtuelle Angebote zu erkunden.
Quelle: Süddeutschen Zeitung