Esken betont Potenzial und Risiken der künstlichen Intelligenz: Aufsichtsbehörde erforderlich

Von Bohdana Sukhetska | 30.05.2023, 16:09
Esken betont Potenzial und Risiken der künstlichen Intelligenz: Aufsichtsbehörde erforderlich

SPD-Chefin Saskia Esken hat die Einrichtung einer Aufsichtsbehörde für den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) in Deutschland gefordert.

Was bekannt ist

Esken betonte, dass Künstliche Intelligenz ein großes Potenzial berge, beispielsweise für gerechtere Bildung, bessere medizinische Versorgung und eine effizientere Verwaltung. Gleichzeitig warnte sie jedoch auch vor den Risiken, die mit dieser Technologie einhergehen. Sie äußerte die Meinung, dass der Datenschutz und die Informationsfreiheit eine bedeutende Rolle bei der Aufsicht über den Umgang mit Daten spielen sollten. Esken schlug vor, dass der Beauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit eine gute Wahl für die Aufsichtsbehörde sein könnte.

Esken lobte die Bemühungen Deutschlands und Europas, den Einsatz Künstlicher Intelligenz zu regulieren. Die Europäische Union arbeitet an einer Verordnung zur Regulierung von KI-Systemen, die ab 2025 wirksam werden könnte. Diese Verordnung soll einen weltweit einmaligen Rechtsrahmen schaffen, um die Entwicklung und den Missbrauch von KI-Systemen zu kontrollieren. Esken betonte, dass im höchsten Risikofall der Einsatz von KI-Modellen verboten werden könnte. In weniger riskanten Bereichen könnten menschliche Letztentscheidungen vorgegeben werden, und es sollte die Möglichkeit geben, gegen Entscheidungen rechtlich vorzugehen, wenn sie als ungerechtfertigt empfunden werden.

Ein weiterer Aspekt, den Esken anspricht, ist die Vermeidung von Diskriminierung durch KI. Sie fordert, dass Trainingsdaten von jeglicher Diskriminierung befreit werden und Geschlecht keine Rolle bei der Auswahl spielen sollte. Esken nimmt als Beispiel die Analyse von Karrierewegen von Journalistinnen und Journalisten, bei der KI aufgrund vergangener Erfolge möglicherweise nur Männer einstellen würde.

Die Pläne zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz stoßen jedoch auf wenig Gegenliebe bei Unternehmen. Sam Altman, Mitgründer und Chef des ChatGPT-Anbieters OpenAI, drohte bereits damit, sich aus Europa zurückzuziehen. Esken warnte auch vor der Gefahr, dass Künstliche Intelligenz Diskriminierung aus der Datenlage lernt und forderte, dass Trainingsdaten von solcher Diskriminierung befreit werden sollten.

Die Forderung nach einer Aufsichtsbehörde für Künstliche Intelligenz und die Bemühungen um eine Regulierung des KI-Einsatzes sind Teil einer breiteren Debatte über die Chancen und Risiken dieser Technologie und den Schutz der Bürger vor möglichen negativen Auswirkungen.

Mehr über die Bedrohungen durch den KI-Entwickler

OpenAI, der Anbieter von ChatGPT, erwägt, sich aufgrund der bevorstehenden Vorschriften der EU zur künstlichen Intelligenz (KI) aus Europa zurückzuziehen. Sam Altman, Mitbegründer und CEO von OpenAI, erklärte, dass sie zunächst versuchen würden, die europäischen Vorschriften zu erfüllen, sobald sie eingeführt sind. Altman äußerte seine Besorgnis über den aktuellen Entwurf des EU-KI-Gesetzes, den er für zu restriktiv hält, merkte aber an, dass er Gegenstand laufender Diskussionen ist. Die vorgeschlagenen Vorschriften verlangen von Unternehmen, die generative KI wie ChatGPT entwickeln, die Offenlegung des verwendeten urheberrechtlich geschützten Materials. Altman schlug einen ausgewogenen Ansatz vor, der europäische und amerikanische Traditionen kombiniert, um eine übermäßige Regulierung zu vermeiden, die die Vielfalt behindern und sich negativ auf kleine Unternehmen und die Open-Source-Bewegung auswirken könnte.

Quelle: dpa

Foto: Spiegel