Entwicklung eines emissionsfreien Energiegenerators: Deutsches Startup-Unternehmen Proxima Fusion erhält 7 Millionen Euro Förderung
Das deutsche Start-up Proxima Fusion gab bekannt, dass es eine erste Finanzierung erhalten habe, um eine revolutionäre Fusionstechnologie-Maschine zu entwickeln.
Was bekannt ist
Das Ziel des Unternehmens, das im Januar gegründet wurde, bestehe darin, ein komplexes Gerät namens Stellarator zu bauen und sich der aufstrebenden Fusionstechnologie-Branche anzuschließen, um Elektrizität durch die Verschmelzung von Atomen zu erzeugen.
Der Betrag der Finanzierung belaufe sich auf lediglich 7 Millionen Euro, aber dies sei bedeutend, da Proxima das erste Fusionstechnologie-Unternehmen sei, das aus dem angesehenen Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Deutschland hervorgehe, berichtete das Unternehmen.
Das Institut beherberge den weltweit fortschrittlichsten Stellarator in Greifswald, Ostdeutschland. Dieser Stellarator sei in den letzten 27 Jahren von staatlich finanzierten Wissenschaftlern unter Verwendung von Supercomputern und fortschrittlicher Technik entwickelt worden.
Ein Stellarator sei eine Alternative zu dem bekannteren Tokamak-Gerät, das in den 1950er Jahren von sowjetischen Wissenschaftlern entwickelt worden sei. Beide Geräte nutzten riesige Magneten, um eine schwebende Masse aus Wasserstoffplasma zu halten, während sie auf extreme Temperaturen erhitzt würden, wodurch die Atomkerne fusionierten und Energie freisetzten. Bis vor kurzem sei fast die gesamte Finanzierung für die sogenannte magnetische Einschlussfusion in Tokamaks geflossen, wie zum Beispiel dem Joint European Torus in Oxford, England, oder dem von Bill Gates unterstützten Commonwealth Fusion Systems in Massachusetts, berichtete das Unternehmen.
Die verdrehte Struktur des Stellarators sei komplizierter zu entwerfen und zu bauen als ein traditioneller Tokamak, erzeuge jedoch ein stabileres Plasma, das es den Wissenschaftlern ermöglichen könnte, die Fusionsreaktion länger aufrechtzuerhalten, so hieß es von Ian Hogarth, dem Mitbegründer von Plural Platform, der die 7 Millionen Euro Investition zusammen mit dem deutschen UVC Partners führt.
Trotz der Errungenschaften des Wendelstein 7-X sei es nach Aussage von Thomas Klinger, dem Direktor des Greifswalder Instituts des Max-Planck-Instituts, noch ein langer Weg bis zur kommerziellen Energieerzeugung und dies könne weitere 25 Jahre dauern. Obwohl Fortschritte in der Materialwissenschaft und eine Vielzahl privater Investitionen die Hoffnung aufkommen ließen, dass eine reichlich vorhandene, emissionsfreie Fusionstechnologie bis 2030 ans Stromnetz angeschlossen werden könne, habe bisher keine Fusionsmaschine mehr Energie erzeugt, als sie selbst verbraucht habe, wurde berichtet.
Das enge Verhältnis zwischen Proxima und dem Max-Planck-Institut ziehe Vergleiche mit dem Commonwealth Fusion an, das 2018 vom Massachusetts Institute of Technology ausgegliedert wurde und seitdem Rekordinvestitionen in Höhe von 2 Milliarden US-Dollar erhalten habe. Der CEO von Proxima, Francesco Sciortino, der zuvor am Max-Planck-Institut gearbeitet habe, sagte: "Wir sind mit einer Einrichtung verbunden, die mehr Personen (in der Plasmaphysik) beschäftigt als das MIT. Die Frage ist, ob wir genauso gut agieren können und daraus wirklich einen europäischen Champion machen können."
Die Aussichten auf kommerzielle Energieerzeugung durch Fusionstechnologie seien vielversprechend, aber es bleibe noch viel Forschung und Entwicklung, bevor dieses Ziel erreicht werden könne.
Über proximal Fusion
Proxima Fusion ist ein Fusionstechnologie-Startup mit Sitz in München, Deutschland. Sie glauben daran, dass Fusion das Potenzial hat, saubere, reichliche und sichere Energie bereitzustellen. Das Unternehmen verfolgt die Entwicklung von QI-Stellaratoren als den vielversprechendsten Ansatz für die Integration von Fusionstechnologie ins Stromnetz. Ihr internationales Team verfügt über umfangreiche Erfahrung an einigen der innovativsten Institutionen weltweit, darunter das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, das MIT, McLaren Racing und Google X. Proxima Fusion arbeitet eng mit führenden Fusion-Forschungsgruppen zusammen, von Max Planck IPP und MIT bis hin zur IST-Lissabon, sowie mit europäischen Technologie-Inkubatoren wie UnternehmerTUM in München. Gemeinsam mit privaten Investoren, Regierungen, Regulierungsbehörden, Zulieferern und anderen Fusionstechnologie-Unternehmen arbeiten sie daran, ihre Vision in die Realität umzusetzen.
Quelle: Financial Times