Fortschrittliche Technologie mit mehr als 100-Qubit-Prozessoren: IBM eröffnet in Jena das erste Quantencomputer-Rechenzentrum Europas

Von Bohdana Sukhetska | 06.06.2023, 16:06
Fortschrittliche Technologie mit mehr als 100-Qubit-Prozessoren: IBM eröffnet in Jena das erste Quantencomputer-Rechenzentrum Europas

IBM baut in Einingen das erste Quantencomputer-Rechenzentrum Europas. Die Eröffnung ist für 2024 geplant.

Was bekannt ist

IBM hat angekündigt, dass es sein erstes Quantencomputerzentrum in Europa bauen wird, um Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Regierungsorganisationen den Zugang zu fortschrittlichen Quantencomputertechnologien zu erleichtern. Das Rechenzentrum wird voraussichtlich 2024 in Einingen, Deutschland, eröffnet. Es wird mehrere IBM-Quantencomputersysteme mit Quantenprozessoren mit einer Kapazität von mehr als 100 Qubits beherbergen.

Das IBM European Quantum Centre in Jena wird die Cloud-Region für IBM Quantum sein und es europäischen Kunden ermöglichen, Cloud-basierte Dienste für ihre Forschung und Entwicklung im Bereich Quantencomputing anzubieten. Das Zentrum wird den Kunden helfen, die Anforderungen der europäischen Datenschutzgesetzgebung zu erfüllen, indem es die Verarbeitung von Daten für die Quantenverarbeitung innerhalb der EU-Grenzen ermöglicht.

Laut Jay Gambetta, IBM-Forscher und Vizepräsident von IBM Quantum, gibt es in Europa einige der weltweit fortschrittlichsten Nutzer von Quantencomputern, und das Interesse an dieser Technologie wächst stetig. Das geplante Quantenrechenzentrum und die dazugehörige Cloud-Region werden den europäischen Nutzern die Möglichkeit bieten, das Potenzial des Quantencomputings zur Lösung einiger der größten Herausforderungen der Welt zu nutzen.

Das IBM Quantum Network, dem bereits mehr als 60 Organisationen in ganz Europa angehören, ermöglicht derzeit Unternehmen wie BOSCH, der Universität der Bundeswehr, der Crédit Mutuel Alliance Fédérale, der Fraunhofer-Gesellschaft und vielen anderen den Zugang zu Quantenhardware und -software über die Cloud. Diese Kunden erforschen die potenziellen Anwendungen des Quantencomputings in verschiedenen Bereichen wie Materialwissenschaft, Hochenergiephysik, Energiewende, nachhaltige Entwicklung und Finanzen.

Die Einrichtung des Quantencomputerzentrums in Einingen wird das bestehende Ökosystem stärken und den weiteren Austausch zwischen Fraunhofer, Industriepartnern und Forschungseinrichtungen erleichtern. Auch T-Systems, ein Partner von IBM, arbeitet an der nahtlosen Verbindung von Quantencomputing und klassischen Rechenmethoden, um die Anwendungen des Quantencomputings zu erforschen.

Mit der Errichtung des ersten europäischen Quantencomputing-Rechenzentrums in Ehningen wird IBM seine Position als Vorreiter im Bereich der Quantentechnologie weiter stärken und europäischen Kunden neue Möglichkeiten eröffnen, das Potenzial von Quantencomputern zu nutzen, um die Herausforderungen der Zukunft anzugehen.

Über IBM Quantum in Europa

IBM, kurz für International Business Machines, ist ein multinationales Technologieunternehmen mit Sitz in den Vereinigten Staaten. Es ist bekannt für sein Know-how in verschiedenen Bereichen wie Computer-Hardware, Software und Dienstleistungen. Die europäische IBM Quantum Cloud-Region ist Teil der Bemühungen von IBM, mit führenden Unternehmen, Hochschulen und Behörden in Europa zusammenzuarbeiten, um das Quantencomputing voranzutreiben und den Personalaufbau in diesem Bereich zu fördern. IBM Quantum und die Open-Source-Software Qiskit® werden bereits in über 100 Lehrveranstaltungen an Universitäten in ganz Europa eingesetzt, um das Wissen und Verständnis für Quantencomputing zu erweitern. Durch Hackathons, Workshops und digitales Lernen, gesponsert von IBM, haben bereits eine Million Lernende in Europa ihre Kenntnisse rund um Quantencomputing vertieft.

Über Quantencomputer

Quantencomputer und -Rechenzentren werden für komplexe Berechnungen benötigt, die mit herkömmlichen Computern nicht effizient durchgeführt werden können. Sie arbeiten nach den Grundsätzen der Quantenmechanik und verwenden Qubits oder Quantenbits anstelle von klassischen Bits. Anstatt einen Wert von 0 oder 1 zu haben, können Qubits in einem Überlagerungszustand sein, d. h. sie können sich gleichzeitig in verschiedenen Zuständen befinden. Dadurch ist ein Quantencomputer in der Lage, parallele Berechnungen durchzuführen. Quantencomputer haben das Potenzial, Probleme in Bereichen wie der Kryptografie, der Optimierung und der Modellierung zu lösen. Datenzentren für Quantencomputer bieten die notwendige Infrastruktur für den Betrieb von Quantencomputersystemen, bieten Cloud-Dienste und ermöglichen den Informationsaustausch und die Zusammenarbeit in der Forschung. Außerdem müssen sie die Datenschutzbestimmungen, insbesondere in Europa, einhalten, um den sicheren Umgang mit sensiblen Daten zu gewährleisten.

Quelle: IBM

Foto: Olhar Digital / Giesecke+Devrient