Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch: 74,7 % der neuen Wohngebäude in Deutschland beheizt mit grüner Energie

Von Bohdana Sukhetska | 12.06.2023, 17:55
Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch: 74,7 % der neuen Wohngebäude in Deutschland beheizt mit grüner Energie

Die neuesten Statistiken zeigen, dass im Jahr 2022 drei Viertel (74,7 %) der fertiggestellten Wohngebäude ganz oder teilweise mit erneuerbaren Energien beheizt wurden, was einem Anstieg von vier Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Was bekannt ist

Ein zunehmender Anteil der neuen Wohngebäude in Deutschland wird mit erneuerbarer Energie beheizt. Dieser Anteil hat sich seit 2015, als er bei 61,5 % lag, kontinuierlich erhöht. Insbesondere bei neu gebauten Einfamilienhäusern betrug der Anteil derer, die mit erneuerbaren Energieträgern beheizt werden, 77,0 %. Bei Zweifamilienhäusern waren es 80,9 % und bei Mehrfamilienhäusern mit drei oder mehr Wohnungen lag der Anteil bei 58,7 %.

Wärmepumpen sind die am häufigsten eingesetzte Heizungstechnologie in neuen Wohngebäuden. Im Jahr 2022 wurden Wärmepumpen in mehr als der Hälfte der neuen Wohngebäude als primäre Heizenergiequelle verwendet. Der Anteil stieg von 50,6 % im Jahr 2021 auf 57,0 % im Jahr 2022. Im Jahr 2015 lag der Anteil noch bei 31,4 %. Wärmepumpen sind besonders in Ein- und Zweifamilienhäusern beliebt, während Fernwärme und Erdgas in Mehrfamilienhäusern häufiger genutzt werden. Andere erneuerbare Energien wurden in 4,7 % der neuen Wohngebäude als primäre Heizenergiequelle verwendet.

Gasheizungen werden immer seltener in Neubauten eingesetzt. Im Jahr 2022 wurden sie nur noch in 28,0 % der Neubauten als primäre Heizung genutzt, während es im Jahr 2015 noch 51,5 % waren. Erdgas als primäre Energiequelle spielte bei der Planung neuer Wohngebäude mit einem Anteil von 13,9 % eine zunehmend kleinere Rolle. Strom, Solarthermie und Holz waren die wichtigsten sekundären Heizenergiequellen in neuen Wohngebäuden.

Die Ergebnisse zeigen einen klaren Trend hin zur Nutzung erneuerbarer Energien beim Heizen neuer Wohngebäude in Deutschland. Mehr als drei Viertel der genehmigten Wohngebäude im Jahr 2022 sollen ganz oder teilweise mit erneuerbaren Energien beheizt werden. Insbesondere Wärmepumpen sind beliebt, während der Einsatz von Gasheizungen rückläufig ist. Diese Entwicklungen tragen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes und zur Erreichung der Klimaziele bei.

Über die Vor- und Nachteile

Der Umstieg auf grüne Energie, sowohl auf nationaler Ebene als auch in Privathaushalten, bietet eine Vielzahl von Vorteilen. Auf globaler Ebene trägt die Nutzung erneuerbarer Energien zur Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes und somit zur Bekämpfung des Klimawandels bei. Darüber hinaus verringert sie die Abhängigkeit von begrenzten fossilen Brennstoffen, was die Energieversorgung nachhaltiger und stabiler macht. In Deutschland hat der Umstieg auf grüne Energie auch wirtschaftliche Vorteile, da er die Schaffung von Arbeitsplätzen in der erneuerbaren Energiewirtschaft fördert. Auf der Ebene der Privathaushalte bieten grüne Energien wie Solarenergie und Wärmepumpen mehrere Vorteile. Erstens können Haushalte durch den Einsatz erneuerbarer Energien ihre Energiekosten senken, da diese oft langfristig günstiger sind als fossile Brennstoffe. Zweitens ermöglichen grüne Energien eine größere Unabhängigkeit von Energieversorgern, da Haushalte ihre eigene Energie erzeugen können. Dies reduziert die Auswirkungen von Preisschwankungen und Engpässen auf dem Energiemarkt. Drittens tragen erneuerbare Energien zur Verbesserung der Luftqualität bei, da sie im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen keine schädlichen Emissionen verursachen.

Trotz dieser Vorteile gibt es auch Herausforderungen beim Umstieg auf grüne Energie. Der Ausbau erneuerbarer Energien erfordert Investitionen in die Infrastruktur und die Entwicklung neuer Technologien. Diese Investitionen können anfänglich kostspielig sein, aber langfristig gesehen sind sie rentabel. Darüber hinaus kann die Integration erneuerbarer Energien in das Stromnetz technische Anpassungen erfordern, um die Stabilität und Zuverlässigkeit der Stromversorgung sicherzustellen.

Insgesamt überwiegen jedoch die Vorteile des Umstiegs auf grüne Energie. Geringere Umweltbelastung, höhere Energiesicherheit und wirtschaftliche Vorteile machen die Nutzung erneuerbarer Energiequellen zu einer sinnvollen Entscheidung für Deutschland, sowohl auf nationaler Ebene als auch in privaten Haushalten.

Quelle: Statistisches Bundesamt

Foto: BMWK