Die Deutsche Bahn hat bereits 13 Kammerbrücken installiert, über die die künstliche Intelligenz fehlerhafte Waggons erkennt

Von Koch | 06.07.2023, 12:31
Die Deutsche Bahn hat bereits 13 Kammerbrücken installiert, über die die künstliche Intelligenz fehlerhafte Waggons erkennt

Die Deutsche Bahn plant, im Güterverkehr verstärkt auf Künstliche Intelligenz (KI) zu setzen, um den Schienenverkehr sicherer, schneller und effizienter zu gestalten. Das Unternehmen hat ein bundesweites Projekt gestartet, dessen erster Schritt in Nürnberg erfolgte.

Wie funktioniert es?

Bislang überprüfen Wagenmeister wie Thomas Wolf vor der Abfahrt eines Güterzuges sämtliche Sicherheitsaspekte wie Bremsen, Kupplungen und Räder sowie die korrekte Ladungssicherung. Um sie bei dieser Aufgabe zu unterstützen, wurde am Rangierbahnhof in Nürnberg eine Kamerabrücke installiert. Diese Brücke ist mit zahlreichen Lichtstrahlern und neun großen Kameras ausgestattet, die hochauflösende Fotos von den Waggons aus verschiedenen Blickwinkeln aufnehmen. Eine Künstliche Intelligenz analysiert die Bilder und erkennt frühzeitig Schäden, beispielsweise gerissene Dachplanen oder abgenutzte Bremsbeläge, die ausgetauscht werden müssen und eine Reparatur in der Werkstatt erfordern.

Nach erfolgreichen sechs Jahren des Testbetriebs in Nürnberg startet das Projekt nun deutschlandweit. Sigrid Nikutta, Vorständin der Deutschen Bahn für den Güterverkehr, und die bayerische Digitalministerin Judith Gerlach (CSU) gaben gemeinsam den Startschuss für das Projekt. Nikutta betont, dass das System die Sicherheit erhöht und die Arbeit der Mitarbeiter ergänzt. Insbesondere bei höher gelegenen Waggons ermöglicht die Rundumbetrachtung mittels der Fotos eine genauere Überprüfung zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Was benutzt man jetzt?

Die Deutsche Bahn hat mittlerweile 13 Kamerabrücken auf Rangierbahnhöfen im gesamten Bundesgebiet installiert. Täglich passieren bis zu 10.000 Güterwagen diese Bahnhöfe. Durch die Künstliche Intelligenz werden deutschlandweit pro Tag 300.000 hochauflösende Bilder erzeugt, die von Menschen unmöglich alle gesichtet werden können. Insbesondere seltene Anomalien können jedoch gut durch Methoden der Künstlichen Intelligenz erkannt werden.

Zukunft

Die Bahn beabsichtigt nicht, durch die neue Software vor Ort Personal einzusparen. Allerdings weist Nikutta darauf hin, dass aufgrund der Bevölkerungsentwicklung in Deutschland in Zukunft ein Mangel an Arbeitskräften entstehen könnte. Daher sei es sinnvoll, bereits heute darüber nachzudenken, welche Arbeiten automatisiert und digitalisiert werden können.

Zukünftig soll die Künstliche Intelligenz auf den Bildern noch mehr erkennen können, beispielsweise die Art der Beladung der Züge und die ordnungsgemäße Sicherung der Ladung. Derzeit helfen die Kameras vor allem dabei, defekte Waggons schneller zu erkennen, um Reparaturen und den gesamten Betrieb effizienter zu gestalten. Das langfristige Ziel von DB Cargo ist es, mithilfe der Künstlichen Intelligenz mehr Güter umweltfreundlich auf die Schiene zu bringen.

Quellen: br.dehandelsblatt.com