Deutschland könnte das 100 Milliarden Dollar teure FCAS-Programm zur Entwicklung des europäischen Kampfjets der sechsten Generation aufgeben und sich einem anderen Projekt anschließen
Spanien, Deutschland und Frankreich arbeiten an einem Kampfflugzeug der sechsten Generation. Es besteht jedoch die Gefahr, dass das Programm einen Teilnehmer verlieren wird.
Was bekannt ist
Ein Trio europäischer Länder arbeitet im Rahmen des FCAS-Programms (Future Combat Air System) an einem Kampfflugzeug der sechsten Generation. Deutschland könnte jedoch aus dem Projekt aussteigen, dessen Kosten auf mehr als 100 Milliarden Dollar geschätzt werden.
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz steht kurz davor, Deutschland aus dem FCAS-Programm herauszuziehen und sich dem GCAP (Global Combat Air Programme) anzuschließen. Dies ist ein weiteres Projekt zur Entwicklung eines Kampfjets der sechsten Generation. Es wird von Großbritannien, Japan und Italien geleitet.
Es gibt mehrere Gründe, warum Deutschland bereit ist, das FCAS-Projekt zu verlassen. Erstens können die Parteien nicht entscheiden, wer die Leitung übernimmt. Dies führt zu ständigen Verzögerungen und Aufschüben. Nach aktuellen Schätzungen wird das Kampfflugzeug der sechsten Generation in etwa 20 Jahren zur Verfügung stehen, während China und die USA das Flugzeug bereits Mitte des nächsten Jahrzehnts fertig haben werden. Für das GCAP-Projekt gilt ein ähnlicher Zeitplan.
Zweitens sind die deutschen Behörden der Ansicht, dass sich Frankreich ausschließlich auf seine eigenen Bedürfnisse konzentriert. Insbesondere hat das Land die deutsche Initiative Sky Shield aufgegeben, die eine Stärkung der Luft- und Raketenabwehr in Europa vorsieht.
Durch den Beitritt zum GCAP-Projekt möchte Deutschland die Beziehungen zum Vereinigten Königreich stärken. Das Hindernis könnte die Tatsache sein, dass Berlin bereits rund 40 Milliarden Dollar in das FCAS-Programm investiert hat. Übrigens ist Saudi-Arabien an GCAP interessiert, das die Chance hat, europäische Kampfflugzeuge der vierten Generation des Eurofighter Typhoon zu erhalten.
Quelle: Die Zeit