Ukrainische Seeleute nutzen Telegramm, um nicht von Russlands dunkler Ölschmuggelflotte rekrutiert zu werden
Im Zuge der gegen Iran und Russland verhängten Sanktionen ist eine so genannte Schattenflotte - eine Gruppe alter Tanker, die für den heimlichen Transport von Öl eingesetzt werden - entstanden. Ukrainische Seeleute haben begonnen, über Online-Netzwerke Informationen auszutauschen, um zu verhindern, dass sie für diese Schattenflotte angeheuert werden.
Was bekannt ist
Die Telegram-Community mit über 8 000 Seeleuten ist zu einem Ort geworden, an dem Informationen über in Schwierigkeiten geratene Schiffe ausgetauscht werden können, um eine Beteiligung am illegalen Öltransport zu vermeiden. Mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine und der Beteiligung Russlands an der Schattenflotte sind die Seeleute jedoch neuen Risiken ausgesetzt.
Ein ukrainischer Seemann, Felix Bondar (Name geändert), berichtete von seiner Arbeit auf einem Schiff, das häufig seinen Namen änderte und sein automatisches Identifizierungssystem (AIS) deaktivierte, ein Zeichen für illegale Aktivitäten. Das Schiff schmuggelte Öl nach China, und Felix weigerte sich, auf einem Schiff zu arbeiten, das russisches Öl transportierte, als er nach dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine erfuhr, was der wahre Zweck des Schiffs war. Dies führte dazu, dass er entlassen wurde und in einem chinesischen Hafen untergebracht wurde.
Der Krieg in der Ukraine hat enorme Auswirkungen auf die Ukrainer in aller Welt, auch auf die Seeleute, die unter Depressionen und Ängsten leiden, weil sie versuchen, ihre Familien zu versorgen und sich um die Sicherheit ihrer Angehörigen sorgen.
Die Anwerbung für die Schattenflotte erfolgt über ein komplexes Netz von Kreuzfahrtagenturen und Ein-Mann-Firmen. Einige ukrainische Kreuzfahrtagenturen wurden in die Anwerbung von Besatzungen für russische Ölschmuggelschiffe verwickelt.
Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) hat die Mitgliedstaaten zur Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Schattenflotte aufgerufen, und die Europäische Union hat neue Sanktionen verhängt, die eine Offenlegung der Ölverkäufe von Tankern im Besitz russischer Unternehmen vorschreiben.
Die internationalen Regulierungsbehörden haben sich zwar noch nicht mit der Rolle der Kreuzfahrtunternehmen bei der Bereitstellung von Arbeitskräften für die Schattenflotte befasst, doch die Seeleute tauschen weiterhin Informationen aus und schützen sich selbst und gegenseitig vor Ölbetrug.
Quelle: HakaiMagazin