Mercedes-Benz experimentiert mit einem Lack, der Elektroautos mit Sonnenenergie antreibt

Von Volodymyr Kolominov | 25.11.2024, 15:37
Mercedes-Benz experimentiert mit einem Lack, der Elektroautos mit Sonnenenergie antreibt

Mercedes-Benz forscht an Technologien, die dem Fahrer eines Elektroautos das häufige Aufladen ersparen sollen. Eines der interessantesten Experimente ist der "Solarlack", der das Auto mit dem Strom für mehr als 12.000 Kilometer im Jahr versorgen kann.

Was bekannt ist

Die experimentelle Farbe basiert auf ultradünnen Solarmodulen, die nur 5 Mikrometer breit sind, d. h. Dutzende Male dünner als ein menschliches Haar. Ihr Gewicht beträgt 50 Gramm pro Quadratmeter, und sie werden als dünnste Paste aufgetragen. Die Module haben einen Wirkungsgrad von bis zu 20 Prozent. Nach Angaben des Unternehmens kann eine Fläche von 11 Quadratmetern (das entspricht einem mittelgroßen Geländewagen) unter optimalen Bedingungen Energie für 12.000 Fahrkilometer pro Jahr erzeugen.

Die erzeugte Energie kann zum Aufladen einer Hochspannungsbatterie verwendet werden. Darüber hinaus funktioniert das System auch bei ausgeschaltetem Fahrzeug, was es besonders attraktiv macht, um die Autonomie zu erhöhen und die Anzahl der Ladevorgänge zu reduzieren.

Potenzial und Praxistauglichkeit

Die tatsächliche Effizienz hängt davon ab, wo das System eingesetzt wird. In Stuttgart beispielsweise legt der durchschnittliche Mercedes-Benz-Fahrer täglich 52 Kilometer zurück, wovon 62 % durch Solarstrom gedeckt werden können. Im sonnenverwöhnten Los Angeles ist die Situation noch optimistischer: Nach Berechnungen des Unternehmens können bis zu 100 Prozent der Tagesstrecke mit Solarladung zurückgelegt werden. Überschüssige Energie kann dank der Zwei-Wege-Ladetechnologie für die Versorgung des Hausnetzes genutzt werden.

Weitere Vorteile des "Solarlacks" sind die Abwesenheit von Seltenerdmetallen und Silizium in seiner Zusammensetzung, das einfache Recycling und die kostengünstige Herstellung. Die Entwickler arbeiten daran, dass die Technologie auf jeder Fahrzeugoberfläche eingesetzt werden kann, unabhängig von Winkel und Form.

Quelle: Mercedes-Benz