Wissenschaftler haben einen Prototyp eines Prozessors auf der Basis von DNA-Molekülen entwickelt

Von: Yuriy Stanislavskiy | 20.09.2021, 13:37

DNA-basiertes Computing wird als eine der Technologien angesehen, die die Computerindustrie in Zukunft verändern werden. Ein Forscherteam der Incheon National University in Südkorea hat einen relativ einfachen Prozessor auf der Grundlage von DNA-Molekülen entwickelt. Wissenschaftler glauben, dass solche Chips die traditionellen Siliziumprozessoren ersetzen werden.

Warum ein solcher Prozessor benötigt wird

Die Verwendung von DNA-Molekülen in der Technik wird gewöhnlich als Mittel zur Speicherung von Informationen angesehen. Forscher experimentieren mit DNA, um Produkte mit hoher Speicherkapazität zu entwickeln. Solche Produkte haben jedoch Probleme mit der Lese- und Schreibgeschwindigkeit, da die Speicherung von Informationen in der DNA nach einem besonderen Prinzip funktioniert und neue Ansätze für die Daten erfordert.

Die Forscher kamen daher zu dem Schluss, dass die Lösung ein auf DNA-Molekülen basierender Prozessor sein könnte, der nach dem gleichen Prinzip wie DNA-basierte Speichergeräte funktionieren würde. Koreanische Wissenschaftler haben genau so ein Gerät entwickelt.

Unter dem Namen Microfluidic Processing Unit (MPU) wurde ein Prototyp eines Chips veröffentlicht. Der erste Prototyp einer MPU kann grundlegende logische Operationen wie AND, OR, XOR und NOT ausführen, die zwar recht einfach sind, aber einen großen Fortschritt darstellen.

Was auf den Prozessor zukommt

Bisher mussten die Forscher für jede DNA-Manipulation komplexe Konfigurationen in den Reaktionsgefäßen manuell ändern. Dieser Ansatz war sehr langsam und unpraktisch. Die Einführung der MPU reduziert die Komplexität und ebnet den Weg für einen echten Prozessor auf der Grundlage von DNA-Molekülen.

Die Forscher sind der Meinung, dass die Zukunft der DNA-basierten Prozessoren angesichts der starken Beweise für die Realisierbarkeit des von ihnen vorgestellten Konzepts schon sehr bald bevorstehen könnte.

Quelle: acs.orgtheregister

Illustrationen: blocksandfiles