Phobys Smartphone-App nutzt AR, um Arachnophobie zu besiegen

Von: Yuriy Stanislavskiy | 21.09.2021, 13:59

Eine neue Smartphone-App, die von Forschern der Universität Basel entwickelt wurde, hilft mit Hilfe von Augmented Reality, die Angst vor Spinnen zu verringern. Eine im Journal of Anxiety Disorders veröffentlichte Studie hat ergeben, dass die App nach einem zweiwöchigen Programm die Gefühle von Angst und Ekel deutlich reduziert.

Wie kommt es überhaupt zur Spinnenphobie?

Man schätzt, dass bis zu fünf Prozent aller Menschen unter einer starken Angst vor Spinnen leiden. Man geht davon aus, dass diese begründete Phobie vor den furchterregenden achtbeinigen Kreaturen bei einigen Menschen evolutionär bedingt ist. Eine Studie aus dem Jahr 2017 ergab, dass sechs Monate alte Babys oft eine Stressreaktion zeigen, wenn sie Spinnen begegnen. Dies deutet darauf hin, dass die Abneigung gegen Spinnen möglicherweise angeboren ist und sich zum Schutz vor gefährlichen Bedrohungen entwickelt hat.

Die Expositionstherapie ist eine der wirksamsten Behandlungen für Ängste wie die Spinnenphobie. Der sichere Umgang mit der Quelle der Angst ist jedoch nicht immer ein einfacher Prozess. Zum Beispiel gibt es nicht in jeder Therapeutenpraxis ein Paar Riesenvogelspinnen.

Wie die App funktioniert 

Phobys

Eine neue Smartphone-App namens Phobys soll Arachnophobikern eine Expositionstherapie ermöglichen, indem sie eine einfache Augmented-Reality-Schnittstelle verwendet, die Bilder von sich bewegenden Spinnen auf die menschliche Umgebung projiziert. An einer klinischen Studie, in der die Wirksamkeit der App getestet wurde, nahmen 66 Personen teil, die eine klinische oder subklinische Angst vor Spinnen hatten.

Zwei Drittel der Probanden wurden angewiesen, innerhalb von zwei Wochen sechs 30-minütige Sitzungen mit der Smartphone-App zu absolvieren. Das andere Drittel diente als Kontrolle ohne direkten Eingriff.

Testergebnisse

Zu Beginn und am Ende der sechswöchigen Studie wurden alle Teilnehmer einer Reihe von Verhaltenstests unterzogen, um ihre Angst- und Aversionsreaktionen zu messen. Bei einem bestimmten Test, dem so genannten Behavioural Approach Test, wurde den Teilnehmern eine echte Spinne in einem durchsichtigen Plastikbehälter gezeigt und gemessen, wie nahe sie der Spinne kamen und wie sie mit ihr interagierten.

Den Wissenschaftlern zufolge führte die Nutzung der App zu einer Verringerung von Angst, Abneigung und Vermeidungsverhalten mit einem mittleren Effektniveau, wenn sie in einer realen Situation getestet wurde, und zu einer Verringerung mit einem großen Effektniveau, wenn sie mit einem Angstfragebogen bewertet wurde.

Download-Links für die iOS- und Android-App finden Sie auf der offiziellen Website . Die App kann kostenlos ausprobiert werden, aber für das vollständige Trainingsprotokoll muss man bezahlen.

Quelle: newatlas

Illustration: phobys