Stability AI hatte aufgrund der hohen Kosten für die Cloud-Infrastruktur finanzielle Schwierigkeiten

Von Bohdan Kaminskyi | 03.04.2024, 17:59
Stability AI hatte aufgrund der hohen Kosten für die Cloud-Infrastruktur finanzielle Schwierigkeiten
Mathieu Stern/Unsplash

Das im Vereinigten Königreich ansässige Unternehmen Stability AI, Entwickler generativer Modelle von Stable Diffusion, steht am Rande des Bankrotts, weil die Kosten für die Anmietung der für das Training seiner KI-Modelle benötigten Cloud-Rechenleistung außer Kontrolle geraten sind.

Was bekannt ist

Laut einer Untersuchung, die sich auf interne Unternehmensdokumente stützt, verfügte Stability AI im Oktober 2023 nur noch über Rücklagen in Höhe von 4 Millionen US-Dollar, nachdem das Unternehmen jährlich etwa 99 Millionen US-Dollar allein für die Miete der Infrastruktur von Amazon Web Services, Google Cloud und anderen Anbietern ausgegeben hatte.

In der Zwischenzeit wurde ein Großteil der gemieteten Rechenressourcen an Drittanbieter zur Verfügung gestellt, die mit Stability AI-Modellen experimentieren wollten. Eines der Projekte des Unternehmens kostete mindestens 2,5 Millionen Dollar in vier Monaten.

Den enormen Infrastrukturkosten standen keine angemessenen Einnahmen gegenüber. Stability AI wird im Jahr 2024 voraussichtlich nur 11 Mio. USD an Einnahmen erzielen, während die Betriebskosten 50 Mio. USD übersteigen.

Das Unternehmen schuldete Cloud-Anbietern mindestens 9,6 Millionen Dollar an unbezahlten Rechnungen für Juli und August 2023 und erwog, Steuerzahlungen im Vereinigten Königreich aufzuschieben, anstatt die Gehälter der Mitarbeiter in den USA zu kürzen.

Die Finanzierungslücke hat das Vertrauen der Anleger erschüttert. Der ehemalige CEO Emad Mostaque hatte gehofft, 95 Mio. USD aufzubringen, konnte aber nur 20 Mio. USD von Intel aufbringen, während er 50 Mio. USD versprochen hatte.

Nach einer Reihe von Fehlschlägen bei der Mittelbeschaffung stellte Stability AI im Dezember auf ein kostenpflichtiges Abonnement für kommerzielle Nutzer von Stable Diffusion um. Das Unternehmen erwog auch den Wiederverkauf seiner Cloud-Ressourcen als einkommensgenerierendes Geschäft.

Mostak kündigte Ende März seinen Rücktritt an, da er das Problem der "Machtkonzentration in der KI" erkannt hatte. Stability AI wird nun von stellvertretenden Geschäftsführern geleitet, und die Zukunft des Unternehmens bleibt angesichts finanzieller Schwierigkeiten und Klagen wegen Urheberrechtsverletzungen ungewiss.

Quelle: The Register