Nissan will Honda durch einen anderen Partner ersetzen - Medien

Die Geschichte der Fusion von Nissan und Honda scheint eine neue Wendung zu nehmen. Trotz fehlender offizieller Erklärungen deuten zahlreiche Medienberichte darauf hin, dass der Plan, eine neue Holdinggesellschaft zu gründen, abgesagt wurde. Reuters beruft sich auf Quellen, die mit der Situation vertraut sind, und behauptet, dass Nissan-CEO Makoto Uchida seinen Honda-Kollegen Toshihiro Mibe bereits darüber informiert hat, dass die Gespräche über die vieldiskutierte Fusion abgesagt wurden.
Was bekannt ist
Laut Bloomberg ist Nissan bereits auf der Suche nach einem anderen Partner, nachdem die Verhandlungen mit Honda angeblich gescheitert sind. Nissan würde eine Partnerschaft mit einem Technologieunternehmen mit Sitz in den USA bevorzugen. Ein Sprecher des japanischen Automobilherstellers lehnte es jedoch ab, die Informationen zu kommentieren und sagte, dass Details über die Zusammenarbeit mit Honda bis Mitte des Monats bekannt gegeben werden.
Zuvor gab es Gerüchte, dass der taiwanesische Technologieriese Foxconn am Kauf eines Teils der Renault-Beteiligung an Nissan interessiert sei. Die Gespräche wurden jedoch auf Eis gelegt, als sich herausstellte, dass Nissan eine Zusammenarbeit mit Honda vorziehen würde. Bloomberg behauptet, dass der iPhone-Hersteller die Idee noch nicht aufgegeben hat.
Offiziell ging es bei den Gesprächen zwischen Nissan und Honda um eine Megafusion, aus der der drittgrößte Autohersteller der Welt hervorgegangen wäre. Zahlreiche in den letzten Tagen veröffentlichte Berichte zeichnen jedoch ein anderes Bild. Honda will angeblich Nissan zu seiner Tochtergesellschaft machen, stößt dabei aber auf den starken Widerstand von Nissan-Vorstandsmitgliedern.
Für Nissan spielt die Frage des Timings eine entscheidende Rolle. Ende November 2024 zitierte die Financial Times zwei ungenannte Nissan-Führungskräfte mit der Aussage, dass das Unternehmen "12 bis 14 Monate Zeit zum Überleben" habe. Ob dies stimmt oder nicht, wird die Zeit zeigen, aber die Zeit wird knapp und der Stellenabbau steht unmittelbar bevor. Im November kündigte das Unternehmen Pläne zum Abbau von 9.000 Arbeitsplätzen und zur Verringerung seiner weltweiten Produktionskapazität um 20 Prozent an.
Es wird berichtet, dass Nissan nächste Woche vor dem Bericht über die Ergebnisse des dritten Quartals offiziell seine Absicht bekannt geben wird, sich aus der Vereinbarung mit Honda zurückzuziehen. Das Memorandum, das im Dezember unterzeichnet wurde, beinhaltete eine enorme Rücktrittsstrafe von 100 Milliarden Yen (655 Millionen Dollar), aber wenn Honda und Nissan gemeinsam beschließen, sich zu trennen, ohne eine gemeinsame Holdinggesellschaft zu bilden, wird es keine Strafe geben.
Quellen: Reuters, Bloomberg, Financial Times