Japan testet einen neuen Marschflugkörper, der zum ersten Mal 1500 km weit fliegen kann

Von Mykhailo Stoliar | 07.12.2024, 08:08
Der Beginn einer neuen Ära: Start der Antischiffsrakete 12SSM-ER Start der Anti-Schiffs-Rakete 12SSM-ER. Quelle: Сухопутні війська Японії

Das japanische Verteidigungsministerium hat zusammen mit den Selbstverteidigungsstreitkräften am Boden einen neuen Marschflugkörper, den 12SSM-ER, getestet, der eine Reichweite von etwa 1.500 km hat.

Was bekannt ist

Der neue Marschflugkörper wurde von einer bodengestützten Abschussrampe aus getestet, die mit zwei Transport- und Abschusscontainern ausgestattet war. Das System basiert auf der schweren Plattform Mitsubishi 8×8 Gen.2.

Der Flugkörper ist einschließlich des Boosters 9 Meter lang und hat einen Durchmesser von 1.000 mm. Er wiegt 1.600 kg und ist damit ähnlich schwer wie der US-Marschflugkörper Tomahawk, den Japan ebenfalls als temporäre Abschreckung für seine Überwasserschiffe anschafft.

Das offizielle Datum des Tests wurde nicht bekannt gegeben, aber das japanische Verteidigungsministerium gab an, dass im Oktober 2024 fünf Teststarts durchgeführt wurden: drei von einer Landrakete und zwei von einer Überwasserplattform.

Die Rakete wird voraussichtlich Ende 2025 in Dienst gestellt. Sie wird die effektive Schlagzone von 400 auf 1.500 km vergrößern, was ein wichtiger Schritt zur Abschreckung Chinas sein wird. Die Marineversion des Flugkörpers soll auf Überwasserkriegsschiffen der Seeselbstverteidigungskräfte installiert werden, darunter U-Boot-Zerstörer, Raketenzerstörer und Fregatten.

Prüfung des 12SSM-ER
Erprobung der 12SSM-ER. Illustration: Japans Bodentruppen

Die japanische Regierung stuft das neue Produkt als Langstrecken-Marschflugkörper ein, obwohl es technisch gesehen zum Langstrecken-Marschflugkörper SSM-2 gehört, der auf der Grundlage der Schiffsversion Typ 17 entwickelt wurde. Darüber hinaus entwickelt das Land zwei Marschflugkörper mit einer Reichweite von 2.000 km bis 3.000 km.

Anders als die Vereinigten Staaten hat Japan den Vertrag über nukleare Mittelstreckenwaffen nicht unterzeichnet. Daher war die Entwicklung von Marschflugkörpern mit einer Reichweite von mehr als 1.000 km nicht durch internationale Vereinbarungen beschränkt, obwohl politischer Druck seitens der Vereinigten Staaten ausgeübt wurde.

Zusätzlich zu den boden- und schiffsgestützten Versionen des Flugkörpers entwickelt Japan eine Flugzeugmodifikation, die auf F-2-Kampfflugzeugen eingesetzt werden kann. Die Entwicklung soll bis Ende 2027 abgeschlossen sein.

Quelle: Japanische Bodentruppen