Lenovo ThinkPad X1 Fold Testbericht: Der weltweit erste tragbare PC mit faltbarem Display
Nach Smartphones mit faltbaren Bildschirmen ist das Erscheinen von Laptops nur logisch. Das Lenovo ThinkPad X1 Fold war das erste derartige Notebook. Obwohl es schwer ist, es überhaupt einen Laptop zu nennen. Vielmehr handelt es sich um ein Tablet mit einem flexiblen Bildschirm unter Windows 10 mit einer kabellosen Einstecktastatur. Auf jeden Fall ist das Gadget sehr anders und einzigartig. Und in Sachen Technikvorführung ist es großartig, der Wow-Effekt ist also da.
In der Praxis ist das ThinkPad X1 Fold ein wenig umstritten. Das Gadget läuft mit einem vollwertigen Windows 10. Einen Laptop kann es aber wegen der wenig griffigen Tastatur und des Touchpads sowie der schlechten Software-Optimierung noch nicht ersetzen. Generell wirkt das Lenovo ThinkPad X1 Fold wie ein experimenteller Vorreiter, mit dem das Unternehmen neue Technologien "im Feldversuch" testen will. Und in der nächsten Generation werden sie alle Besonderheiten und Fallstricke berücksichtigen und ein weiter verbreitetes und endgültiges Produkt herausbringen. Wir haben das Lenovo ThinkPad X1 Fold mit Tastatur, Stylus und 512-GB-SSD getestet.
5 Gründe, das Lenovo ThinkPad X1 Fold zu kaufen:
- Es ist der weltweit erste tragbare PC mit einem flexiblen Display;
- Ein hochwertiger, flexibler OLED-Bildschirm;
- Viele verschiedene Einsatzszenarien;
- Leises und effizientes Kühlsystem;
- Attraktive Optik und hochwertige Materialien;
3 Gründe, das Lenovo ThinkPad X1 Fold nicht zu kaufen:
- Sie sind auf der Suche nach einem günstigeren Gerät;
- Unbequeme Tastatur und Touchpad;
- Sie brauchen einen leistungsfähigeren Laptop für mehr als nur die Arbeit mit Dokumenten;
Was ist im Paket enthalten?
Das Gerät ist ähnlich verpackt wie die Top-Laptops der ThinkPad-Reihe: ein senffarbener Außenkarton und ein schwarzer Innenkarton mit dem X1-Logo. Das Paket enthält das Lenovo ThinkPad X1 Fold selbst, eine kabellose Tastatur mit Touchpad, einen gebrandeten Stylus, ein 65-W-Type-C-Netzteil, ein Netzkabel und eine Dokumentation. Wahrscheinlich gibt es auch andere Kit-Optionen (zum Beispiel ohne den Stylus).
| Technische Spezifikation des Lenovo ThinkPad X1 Fold | |
| Display | 13,3 Zoll, 2048x1536, flexibles OLED |
| Abmessungen | 235,6х158х27,8 mm |
| Gewicht | 1 kg (ohne Tastatur) |
| Bedienungssystem | 64-bit Microsoft Windows 10 Pro |
| Prozessor | Intel Core i5-L16G7 (Lakefield, 10nm), 5 Kerne/5 Threads, 1,4-3,0 GHz |
| RAM | 8 GB LPDDR3 2133 MHz |
| Grafik | Intel UHD Grafik |
| Laufwerk | SSD 256 GB NVMe PCIe |
| Anschluss | Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac/ax, 2,4 und 5 GHz, Bluetooth 5.1 |
| Anschlüsse | 2xTyp C 3.2 gen2 |
| Kamera | Ja, HD + IR Kamera |
| Batterie | Lithium-Polymer, 50Wh |
Lenovo ThinkPad X1 Fold Aussehen und Design?
Das Lenovo ThinkPad X1 Fold lässt sich nur schwer mit einem der üblichen Formfaktoren identifizieren. Im aufgeklappten Zustand ist es eher ein Windows-10-Tablet mit einer kabellosen Tastatur. Wenn man es ein wenig "verbiegt", erhält man etwas, das eher einem kompakten Netbook mit einer Touchscreen-Tastatur ähnelt. Oder das Gleiche, aber mit einer kompakten Funktastatur: Sie wird mittels Magneten an einer der ThinkPad-X1-Fold-"Hälften" installiert. Dabei schaltet das Gadget immer korrekt zwischen vertikalem und horizontalem Modus um. Obwohl Windows 10 und die übliche Software für solche Geräte offensichtlich nicht bereit ist.
Die mittlerweile erhältlichen Smartphones mit faltbarem Bildschirm haben eine sichtbare und sinnvolle Bandlinie. Auch das ThinkPad X1 Fold hat diese Linie, allerdings in deutlich geringerem Ausmaß, nur in bestimmten Winkeln sichtbar und nicht auffällig.
Im Gegensatz zu modernen Laptops, bei denen die Hersteller versuchen, die Ränder um den Bildschirm so klein wie möglich zu halten, sind die Rahmen beim Lenovo ThinkPad X1 Fold recht auffällig. Was auch Sinn macht: Das Gerät kann als Tablet genutzt werden. Und in Anbetracht des 13,3-Zoll-Bildschirms und des Gewichts von 1 kg ist es wichtig, dass das Gerät nicht aus den Händen fällt. Der Bildschirm ist rundherum mit einem gummierten Material überzogen, das die Griffigkeit verbessert. Die Funktionselemente oberhalb des Bildschirms sind eine Webcam sowie eine Infrarotkamera für die Gesichtserkennung.
Das Gehäuse selbst besteht aus einer Magnesiumlegierung mit einem mattschwarzen Finish. Alle Funktionselemente und Anschlüsse sind rund um das Lenovo ThinkPad X1 Fold angeordnet. Anschlüsse gibt es, wie zu vermuten war, nur wenige: zwei USB 3.2 Type-C Gen2, in einigen Versionen gibt es auch einen SIM-Karten-Slot. Darüber hinaus gibt es Lüftungsschlitze für das Kühlsystem, Lautsprecher, vier Mikrofone, eine Taste zur Lautstärkeregelung und eine Power-Taste mit LED-Anzeige. Platz für eine 3,5-mm-Audiobuchse ist nicht vorhanden.
Der klappbare Bildschirm ist nicht die einzige Besonderheit des Geräts: Das Design ist so gestaltet, dass die Tastatur im zusammengeklappten Zustand einfach zwischen den Hälften verstaut werden kann, und es gibt ein Gummiband für den Stylus auf der Tastatur. Äußerlich ähnelt das Gerät im zusammengeklappten Zustand einem großen, in Leder gebundenen Buch. Im geschlossenen Zustand wird auf einer Seite eine gläserne Zierblende geöffnet.
Im geöffneten Zustand ist eine der Ecken dieser Abdeckung gebogen und dient als Ständer. Mit ihm lässt sich der Neigungswinkel in kleinen Grenzen einstellen. Dahinter befindet sich eine kleine Abdeckung, die mit ein paar Schrauben befestigt ist. Der Größe nach zu urteilen, verbirgt sich dahinter eine SSD.
Das Lenovo ThinkPad X1 Fold ist vom Design her sehr ungewöhnlich. Es wird einige Zeit dauern, sich daran zu gewöhnen und in verschiedenen Situationen eine optimale Position zu wählen. Die Materialien, der Aufbau und die Optik gaben keinen Anlass zur Beanstandung. Die MIL-STD-810G-Zertifizierung ist als nützlicher Bonus erwähnenswert.
Wie einfach ist das Lenovo ThinkPad X1 Fold in der Bedienung?
Das Lenovo ThinkPad X1 Fold hat eine Reihe von recht logischen und naheliegenden Einsatzszenarien. Das Gadget kann als großes Tablet mit 13,3-Zoll-Bildschirm verwendet werden: Sie können damit E-Mails/Messenger checken oder einfach nur Filme schauen. Zumal Sie es dank des klappbaren Ständers auch abstellen können, anstatt es in den Händen zu halten. Für ernstere Aufgaben können Sie es entweder im kleinen Laptop-Modus mit einer auf einer der Hälften installierten Tastatur verwenden (geeignet für begrenzten Platz (z.B. im Flugzeug)), oder im aufgeklappten Modus irgendwo im Büro oder zu Hause.
Die Hauptschwierigkeit liegt in der Tastatur mit dem Touchpad. Die Ingenieure mussten es klein machen. Darunter litten das Layout, die Größe der Tasten, der Abstand zwischen den Tasten und der Hub der Tasten. Für einige Tasten ist überhaupt kein Platz und sie funktionieren über Fn. Während der Nutzung (etwa eine Woche) ist es mir nicht gelungen, mich an die Tastatur zu gewöhnen und schnell zu tippen. Für kleine Textmengen (zum Beantworten von Emails und Nachrichten) reicht sie aus. Aber für große Texte - sehr fragwürdig.
Das Lenovo Fold Mini Keyboard selbst ist sehr dünn. Ein Netzschalter mit zwei Positionen, eine LED-Anzeige und MicroUSB zum Aufladen sind weitere Elemente. Diese Lösung mag seltsam erscheinen, ist aber eigentlich kein Problem. Es handelt sich vielmehr um eine zusätzliche Lademöglichkeit: Die Tastatur unterstützt kabelloses Laden und wird aufgeladen, wenn sie sich im Lenovo ThinkPad X1 Fold im zusammengeklappten Modus befindet.
Das Touchpad hat eine gute Beschichtung und Empfindlichkeit. Multitouch und Gesten werden unterstützt. Allerdings ist die Bedienung des Touchpads aufgrund der sehr geringen Größe nicht sehr komfortabel: Die Finger rutschen immer wieder ab.
Nicht zu vergessen ist, dass das Display ein Touchscreen ist und dass es mit dem Original Lenovo Pen Pro ausgeliefert wird. Er ist in Größe und Form einem Standard-Stift sehr ähnlich, so dass er bequem zu bedienen ist. Es versteht sich von selbst, dass es 4096 Grad Druck und Neigung des Stifts im Verhältnis zum Bildschirm gibt. Zum Aufladen ist ein Typ-C-Anschluss vorhanden.
In einer Heim- oder Büroumgebung können eine Maus und eine normalgroße Tastatur an das Lenovo ThinkPad X1 Fold angeschlossen werden, was die Interaktion mit dem Produkt erleichtert. Allerdings müssen die Geräte mit Bluetooth ausgestattet sein. Oder Sie besorgen sich einen Type-C-Hub, um alles Notwendige anzuschließen.
Wie gut ist der Bildschirm?
Das Lenovo ThinkPad X1 Fold hat ein flexibles 13,3-Zoll-OLED-Display mit einem eher ungewöhnlichen Seitenverhältnis von 4:3 und einer Auflösung von 2048x1536. Der Bildschirm sieht ähnlich aus wie hochwertige OLED-Displays in Smartphones: maximale Blickwinkel, sehr lebendige Farben und exzellenter Kontrast. Die Lenovo-Display-Optimizer-Firmware ermöglicht die Verwendung einer Vielzahl von Farbdarstellungsprofilen, einschließlich der Möglichkeit, diese mit bestimmten Anwendungen zu verknüpfen.
Der Hersteller gibt 300 cd/m² Helligkeit an. Colorimeter-Messungen ergaben 284,373 cd/m², was sehr nahe an den behaupteten Werten liegt. Der Farbraum ist deutlich größer als der für OLED-Displays übliche sRGB-Standard. Das Display ist sehr gut kalibriert: Sowohl die Farbtemperatur als auch andere Indikatoren zeigen nur geringe Abweichungen von den Referenzwerten.
Wie steht es um Leistung und Akkulaufzeit?
In Anbetracht des Formfaktors wäre es seltsam, vom Lenovo ThinkPad X1 Fold supereffiziente Hardware zu erwarten. Im Inneren ist ein eher exotisches System auf dem Intel Core i5-L16G7-Chip der Intel Lakefield-Familie verbaut. Das sind Hybrid-Prozessoren für ultraportable Geräte. Dieser Prozessor ist ein Fünf-Kern-Prozessor mit einer Basisfrequenz von 1,4 GHz und Turbo Boost auf 3,0 GHz. Er wird in 10-nm-Prozesstechnik gefertigt und hat eine integrierte Intel UHD Graphics mit einer Basisfrequenz von 200 MHz und einer maximalen Frequenz von 500 MHz. Die RAM-Kapazität beträgt 8 GB LPDDR4X-4266 MHz, weitere Optionen gibt es nicht. Bei den Funkschnittstellen gibt es Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.1. Es gibt auch Versionen mit Unterstützung für mobile Netzwerke.
Wie Sie vielleicht schon erraten haben, eignet sich das Setup für das Arbeiten mit Dokumenten und das Ansehen von Filmen. Von schweren Spielen oder Grafikarbeiten ist hier nicht die Rede. Im Großen und Ganzen meistert das Lenovo ThinkPad X1 Fold seine Hauptaufgaben. Allerdings ist die allgemeine Langsamkeit ein wenig spürbar, wenn man es mit Laptops mit Prozessoren von Standard-Ultrabook"-Modellen vergleicht. Der Unterschied ist minimal, aber er ist da.
Unser Testmuster ist mit einer 256 GB NVMe PCIe 3.0 SSD von Toshiba ausgestattet:
Die Geschwindigkeit ist nicht rekordverdächtig, aber mehr als ausreichend. Bis zu 1.750 MB/s beim Lesen, bis zu 1.090 MB/s beim Schreiben.
Der Intel Core i5-L16G7 ist ein sehr energieeffizienter Prozessor und das Kühlsystem ist fast nie zu hören. Offenbar läuft der Lüfter nur bei maximaler Last. Zum Beispiel im AIDA64-Stresstest. Dabei überhitzt der Prozessor nicht, drosselt nicht und das Geräusch des Lüfters ist nur dann zu hören, wenn man sein Ohr in die Nähe des Lüfters bringt.
Das Lenovo ThinkPad X1 Fold hat einen 50-Wh-Akku. Rapid Charge wird unterstützt: von 0 auf 80 % in einer Stunde. Bei der Akkulaufzeit sieht es nicht so gut aus: im Office-Modus mit Wi-Fi-Verbindung, Browser und Arbeiten mit Dokumenten kommt man auf etwa 5 Stunden Arbeitszeit.
Von der ungewohnten vorinstallierten Software unterscheidet sich der Lenovo Mode Switcher zum Umschalten zwischen den Modi der Informationsdarstellung auf dem Bildschirm und der Aufteilung in zwei Fenster. Und der Voice Commander. Der Name spricht für sich: Sprachsteuerung.
Die übliche Vantage-Anwendung für alle Lenovo-Laptops wird für alle Einstellungen verwendet:
3 Dinge, die Sie über das Lenovo ThinkPad X1 Fold wissen sollten:
- Das Lenovo ThinkPad X1 Fold ist der weltweit erste tragbare PC mit Windows 10 und einem faltbaren Display.
- Es kann als Tablet und als ultrakompaktes Notebook verwendet werden.
- Ausgestattet mit einem energieeffizienten Intel Core i5-L16G7 Prozessor mit integrierter Grafik und 8 GB RAM.
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Seit 2012 Herausgeber von gagadget.com, beschäftigt sich mit Technologierezensionen. Spezialisierung – Smartphones, Laptops, Monitore, Kopfhörer, Peripheriegeräte, Spiele. Während seiner Arbeit verfasste er mehr als 300 Rezensionen. Kenner von Klangqualität, Musiker mit mehr als 15 Jahren Erfahrung. Gamer seit Intel 486.
